Ich bin nicht der Typ, der Bauberichte verfassen kann – wie viele andere es hier können. Zudem habe ich immer nur wenige „Minuten“, um diesem schönen Hobby nachzugehen. Dann fehlt einfach die Zeit, jeden Schritt / Bauabschnitt zu dokumentieren. Danke an diejenigen, die es tun!
Dieses hier, wird viel mehr eine Art „Rezension“ des Bausatzes. Und natürlich gebe ich gerne ein paar Tipps, an diejenigen, die vorhaben das Modell zu bauen, oder bereits dabei sind.
Ein großes Lob an den Händler, bei dem ich das Modell erworben habe (er ist auch hier im Forum unterwegs). Ihr kommt sicher darauf, bei wem man Cross-Rc Modelle bestellt 😊Er kann am wenigsten dafür, für das was ich gleich berichten werde. Denn sein Service war mal wieder sehr gut. Mittwochs bestellt, Freitags geliefert (Tieflader = Sperrgut) !!!
Es war ein wenig schwierig diesen Bericht in die korrekte Forums-Kategorie einzuordnen. Ist es eine Baumaschine, oder ein Militär Fahrzeug? Egal. Ich werde diesen Brocken als Zugmaschine für meine Raupe RC4WD DXR2 (= 30 KG) verwenden. Denn ein Carson Goldhofer ist dafür einfach nicht gemacht. Und außerdem ist er auch deutlich zu schmal.
Also ist er für mich eine Art Baumaschine, ein Truck… Ob es später einen Bericht zum dazugehörigen Cross-RC T247 Tieflader gibt (ist noch immer im Originalkarton), weiß ich noch nicht… Das hängt natürlich auch davon ab, ob ihr solche Rezensionen überhaupt mögt. Lasst es mich wissen.
Da es sich um mein erstes Modell von Cross-RC handelt und ich eigentlich nichts Negatives im Netz gefunden habe, waren meine Erwartungen „relativ“ hoch. Zumindest in Bezug auf die Qualität des Bausatzes – denn ich denke die Leistung ist unbestritten und kann in vielen Videos im Netz „bestaunt“ werden.
Den wichtigsten Tipp vorab: Die Montage-Reihenfolge in der ansonsten recht gut gemachten Bauanleitung ist zum Teil echter „Mumpitz“. Studiert bitte vor dem Baubeginn die Anleitung, schaltet euren Kopf ein, und ihr werdet sehr schnell einige unsinnige Montageschritte finden. Hier nur kurz die vorderen Blinker erwähnt. Oder die Scheibenwischer… Diese sind (folgt man der Anleitung) nur mit mindestens drei Händen und einer „Engelsgeduld“ einzubauen. So habe ich auch erst die Scheiben eingebaut, bevor ich z.B. die Innenraum Beleuchtung und das Kabel für den Dachscheinwerfer verlegt habe.
Rad / Reifen:
Ich wurde jedoch schon im ersten Schritt der Montage eines Besseren belehrt, als es um die Rad/Reifen Montage ging. Der extra Beipackzettel, auf dem steht man solle längere Schrauben für die Vormontage nehmen, war vielleicht gut gemeint, jedoch die darauf angegebenen Schrauben immer noch deutlich zu kurz. So nahm ich temporär M3x50 Schrauben um die Felgen in den Reifen zusammen zuhalten… Dies scheint aber nicht nur beim BC8 ein Problem zu sein. Sondern generell bei Cross-RC. Geht ja gut los…
Fahrwerk:
Bei der Montage der Achsen / Achsgetriebe kam der nächste „aha“ Moment. Keine Differential Sperren, permanent gesperrt? OK, mein Fehler, hätte man evtl. aus der Spezifikation herauslesen können…
Das eigentliche Problem ist aber, dass die Achsgetriebe viel zu viel Spiel haben. Nach Bauanleitung zusammengesetzt, hätte man das Modell locker um 10 cm vor- und 10 cm zurückschieben können, ohne dass das Getriebe greift. Na klar, das wäre dann die Summe aus Getriebespiel, Kardanwelle, Achsgetriebe und Antriebswellen – dem gesamten Antriebsstrang. Dennoch für mich inakzeptabel. Nachdem ich „einige“ Beilag / Passscheiben (0,1 – 0,5mm) verwendet habe, um Stirnräder in den Alu Achsgetrieben korrekt zueinander einzustellen, konnte ich zumindest das Spiel auf ein erträgliches Maß „reduzieren“. Ganz weg ist es aber noch immer nicht. Hier ist beinahe jeder Tamiya Plastik Antriebsstrang besser!
Die sog. „Flagship“ Version beinhaltet u.A. auch die Aluminiumachsen (Quertäger etc.) Auch hier musste „kräftigst“ nachgebessert werden, denn auch hier zeigte sich viel zu viel Spiel. Die Räder konnten min. 10 mm hin- und her bewegt werden – und dass in jede Richtung. Das hätte ich aus Holz mit ´nem Brotmesser genauer schnitzen können!
Ich habe mir den „Spaß“ gemacht, die auch im Bausatz vorhandenen „Standard“ (Plastik) Teile an einer Achse zu Verbauen. Was soll ich sagen: Kein (sehr, sehr wenig) Spiel… Hmmm…
Die Achsen haben mich etliche Stunden (>20) gekostet, während es bei „nur zusammenbauen“ vielleicht gerade einmal zwei Stunden gedauert hätte.
Für das Chassis lautet der erste Tipp: Besorgt euch einen Sack voll an Beilag- / Passscheiben (ich verwende Messing Scheiben) in verschiedenen Größen. Der zweite Tipp: Akzeptiert nicht was der Bausatz an dieser Stelle vorgibt. Denn auch die Aluteile können nahezu spielfrei montiert werden. Vorausgesetzt Ihr habt die notwendigen Passscheiben, und entsprechendes Werkzeug um z.B. Alu Teile zu bearbeiten (z.B. eine sehr stabile Fräse, möglichst eine Drehbank für Buchsen) und natürlich viel, sehr viel Geduld. Das Fahrwerk ist Projektarbeit – und kein Modellbau.
Karosserie:
Nun kommen wir zu dem Teil, zudem meine Frau gesagt hat „au waia, wie Hässlich“ 😊 Na ja, recht hat sie ja schon, irgendwie…
Auch hier, bitte folgt nicht stur der Bauanleitung. Die Karosserie besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Kotflügel, an einer Art Wanne auf der später die Elektronik und der Akku untergebracht wird. Und dem oberen Karosserie Teil. Dieser war bei meinem Bausatz leider massiv verzogen. Wenn man das Teil auf den ebenen Tisch gelegt hat, stand eine Ecke der Karosserie um ca. 10 mm hoch. Das versprach lustig zu werden, wenn diese beiden Teile miteinander „verklebt“ werden sollen (gem. Anleitung). Denn, versuchte ich die Karosserie auf dem Tisch gerade herunterzudrücken, musste ich schon Kraft aufwenden. Für das verkleben wären aber mehr als nur drei Hände notwendig. Also entschloss ich mich die Karosserie zu verschrauben, während ich den oberen Teil vorsichtig mit der Heissluftpistole erwärmt habe. Aber bitte ganz vorsichtig, falls notwendig. Ich bohrte also insgesamt 10 Löcher (1,2mm) und verwende Sechskant Schrauben M1,4mm mit SW 2mm. Somit fallen sie unter den „angedeuteten“ Schrauben gar nicht mehr auf, denn diese haben eine SW von 2,5 – 3 mm. Zum Glück hat das Verschrauben (und erwärmen) dazu geführt, dass der obere Karosserie Teil sich ein wenig „gerade gezogen“ hat.
Als ein „Witz“ kann man nur die angedeuteten Auspuffanlagen bezeichnen. Von der Seite kann man gut durch sie hindurchsehen, da sie lediglich ca. 5cm tief sind, und das eigentliche „Auspuffrohr“ durchgängig ist (endet „spontan“). Also auch hier: Nachbessern!
Die Verschlüsse am Motorraum (z.B. Elektronik Abteilung) sind aus einem sehr weichen Kunststoff gefertigt. Siehe auch weiter unten… Diese müssen auf der Innenseite der Hauben „verschmolzen“ (Lötkolben) werden. Vorsintflutliches Konstrukt. Das hätte man leicht, deutlich besser konstruieren können. Ich habe immer den Preis des Modells im Hinterkopf, wenn ich so etwas sehe…
Die Scheiben passen nicht wirklich. Es gibt nur in der Mittelstrebe eine Art „Nut“ an der man sich orientieren kann. Verwendet hier bitte keine „Cyan“ (Sekunden-) Kleber. Sonst werdet ihr nach kurzer Zeit „Milchglas“ haben.
Bevor das Modell lackiert wird, solltet ihr unbedingt den Türen ein wenig mehr Beachtung schenken. Geringe Spaltmaße sind ja OK, aber die Türen klemmen schon ohne Lack. Baut sie ein und schleift wo nötig ein wenig weg, bis sie sich wirklich leicht öffnen und schließen lassen. Sonst könnte es passieren, dass später der Lack wegplazt…
Kunststoff Teile:
Viele Teile flogen bereits lose in den (sehr) vielen Druckverschluss-Beuteln herum. Wer dieses Modell baut braucht nie wieder solche Beutel zu kaufen. Ich habe sie nicht gezählt, aber es dürften an die hundert sein. Nennen wir es einmal „gut verpackt“.
Die Qualität der Spritzgussteile hat deutlich Luft nach oben. Dies ist aber nichts, was ein Modellbauer nicht mit Spachteln und Schmirgeln nicht wieder Schick machen kann. Man kann nahezu an jedem Kunststoff Teil deutlich die verschiedenen (verschlissenen?) Spritzguss-Werkzeuge / Werkzeughälften erkennen. Diese hinterlassen leider eine sehr hässliche, sehr deutlich zu sehende Naht. Schleifen und nochmals Schleifen… Die Detailierung könnte insgesamt deutlich besser sein, ist aber natürlich z.T. eben auch dem Vorbild geschuldet. Denn das hat ja auch nicht besonders viele Details. Die Detailierung wirkt aber auch etwas „Grobschlächtig“. Die Handläufe z.B. hätten umgerechnet einen Durchmesser von fast 40 mm. Nix für kleine Hände 😊
Ein echtes Ärgernis sind auch die Verschlüsse an den Hauben. Diese sind, wie auch die Scheibenwischer, aus einem weichen Kunststoff. Auch hier sollen sie auf der Innenseite mit dem Lötkolben verschmolzen werden, um ein Herausfallen zu verhindern und gleichzeitig Drehbewegung ermöglichen. Kurz gesagt: Dieser Kunststoff ist echter „Schrott“. Die Verschlüsse brechen nach wenigen Öffnungen der Hauben, an den unterschiedlichsten Stellen. Da der Akku hier untergebracht ist, ist es absehbar, wann sie abbrechen. Mir sind schon während des Aufbaus des Modells drei Verschlüsse abgebrochen! Das Material scheint zu verspröden… Ersatzteile gibt es relativ viele im Karton, jedoch nicht die Hauben Verschlüsse. Diese müsste man für ca. 8 Euro kaufen. Ich habe alle Verschlüsse durch selbstgefertigte Messing Teile ersetzt.
Fazit:
Ich bin sehr enttäuscht über die Bausatzqualität – speziell, wenn man den recht hohen Preis bedenkt. Insbesondere die verzogene Karosserie und die wirklich schlechte Qualität einiger Teile im Allgemeinen. Natürlich kann ich auch Pech gehabt haben – sozusagen ein Montagsbausatz. Konstruktiv ist dieses Modell bestenfalls mit „Mangelhaft“ zu bewerten. Viele werden jetzt sagen „zusammenschrauben ist kein Modellbau“. Vielleicht. Aber hier geht es um Mängel in der Konstruktion selbst und um Mängel in der Teilequalität. Diese Auszubügeln hat nicht mehr viel mit Modellbau zu tun.
Der Cross-RC BC8 im Maßstab 1:12 ist nicht wirklich etwas für „Scale“ freaks. Denn es werden zum Teil „Fette“ Schrauben im sichtbaren Bereich verbaut. Diese sind nicht so leicht gegen Schrauben, die etwas „Scaliger“ sind, auszutauschen. Zum Beispiel im Bereich der Sattelplatte, oder diverse, gut sichtbare Stopmuttern am Fahrwerk. Natürlich, dem Vorbild entsprechend, ist und bleibt es ein „Klotz“. Ist halt Geschmacksache. Bietet aber durchaus Spielraum, um viele Details deutlich zu verbessern. Nicht zu vergessen, die Leistung ist beeindruckend!
Der erste Probelauf in der Wohnung war dann aber sehr vielversprechend und schiebt die Mundwinkel wieder nach oben. Ich habe als kleinen „Test“ meine Raupe (30 KG) direkt an den BC8 mit einem Stahlseil gehängt. Dann, auf Laminat Boden, „Gas“ gegeben. Klar, glatter Boden, Metallketten… Aber, es war trotzdem beeindruckend zu sehen, dass der BC8 dabei keine große Mühe hat.
Man kann aber bei diesem Bausatz definitiv nicht von „Premium Qualität“ sprechen, wie es der Hersteller tut. Der Hinweis auf vielen Online Shops „Nur für erfahrene Modellbauer“ hat durchaus seine Berechtigung.
Sollte einer von euch weitere Details oder Tipps zum BC8 brauchen, nun, dazu ist dieses Forum da. Ich versuche eure Fragen so gut ich kann zu beantworten.
Natürlich bin ich auch offen für Kritik. Falls Ihr solche Berichte nicht mögt, oder ihr ganz anderer Meinung seid, oder gar ganz andere Erfahrungen gemacht habt, nur her damit 😊
Viele Grüße
Christian