Vorstellung Hydraulikkettenbagger Eigenkonstruktion und -Bau in 1:10

  • Tach,

    nachdem der Dumper da war und genutzt werden konnte, kam natürlich sehr schnell der Wunsch nach einem Belader auf. Da die Monster meistens im Garten in Aktion treten werden, war ein Radlader nicht opportun. Also ein Bagger. Recherchen brachten von Liebherr die Aussage, dass ein Bagger schon in der 70t-Klasse liegen muss um standesgemäß einen 30t-Dumper befüllen zu können.

    Liebherr hat mit dem 966 zufällig? einen in dieser Klasse.

    Somit waren die groben äusseren Maße gesetzt und auch die Armkinematik kann man gut aus dem Prospekt abgreifen.

    Das war es aber auch schon mit der Ähnlichkeit. Ich habe zu keiner Zeit den Anspruch gehabt, den 966 im Detail nach zu bauen. Wer das hier sucht, wird nicht fündig.

    Da ich weder Ahnung von Baggern im allgemeinen hatte ( und immer noch habe :112: ), noch von den inneren Funktionsweisen einzelner Komponenten, wurde das eine weite Reise ins unbekannte und spannende für mich. Genauso wie gewollt übrigens.

    Die Arme, Löffel und Hydraulik zum Baggern war, ausser der Größe, nicht mehr sooo spannend und wurde erstmal zur Seite gelegt.

    Wesentlich spannender war für mich das Fahrwerk. Ketten gesucht, und in der größe entweder kaum gefunden oder anscheinend in Blattgold gebadet.

    Da ich gerne alles erst einmal ausprobiere selber zu bauen, bevor ich es kaufe, ging es munter an eine Low-Budget-Selbstbau-Kette.

    Natürlich gab es einige Irrungen und Wirrungen, aber am ende kam ein funktionierendes Laufwerk heraus. Eine erste Stellprobe.

    Von den Fachleuten wurde beim Anblkick der Industriekette eine fürchterliches gehoppel angekündigt. Der Trick mit den entspitzten Laufrädern verhindert das aber sehr zuverlässig.

    Der brachiale (Keine Ahnung von den auftretenden Kräften zu haben lässt mich meistens in die "viel hilft viel" kiste greifen) Innenkasten wird später komplett verdeckt.

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    Hier schon mit antriebskettenrad und am anderen Ende grob vorbildgerecht verspannt

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    Erste Versuche mit den Platten

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    Die erste benutzbare Version sah dann so aus. (Der Zahnkranz entstand parallel, dazu gibt es später ein eigenes Kapitel)

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    Die aktuelle Version hat sich in Details noch geändert, das Prinzip besteht aber bis heute.

    Ist nicht annähernd vorbildgerecht, ich weiss, funktioniert am Ende aber einigermaßen gut und ist mit über 150 Kilo belastbar ohne das irgend etwas knistert oder knackt.

    Ich habe viel gelernt (Was mir das wichtigste ist) und würde bei einem zweiten Kettenlaufwerk natürlich anders vorgehen.


    Hat euch das neugierig gemacht? Oder wendet ihr euch mit gruseln ab?

    Jegliche Rückmeldung wird gerne gelesen.

    (Kommentare, das wäre ja kein Modellbau, könnt ihr euch aber schenken. Diese Diskussion wurde schon so oft durchs Dorf getrieben. Das muss hier nicht nochmal passieren ;prost )

    Wenn es ein paar Neugierige gibt, mache ich weiter, sonst schenke ich mir die Tipparbeit.

    In diesem Sinne.

    Prost ;prost

  • Hallo Ralf!

    Bitte weiter berichten, gerade diese Art von Modellbau, nämlich Eigenkonstruktionen, sind das salz in der Suppe und der Selbstbau von Kettenlaufwerken ist, finde ich, sehr anspruchsvoll, da das Teil nur dann ohne Probleme läuft, wenn alle Parameter stimmen.

    Eine Frage noch: Das Bauteil, das den Drehkranz trägt, ist aus Edelstahlblech geschweißt?

    Die Tragrollen unten würde ich ohne Verzahnung, also nur zylindrisch machen, da es passieren kann, daß die Verzahnung beim Fahren über z.B. kleine Steine am Boden, dann aufklettert, weil die Kette gestreckt wird.

  • Die Kette ist zu öffnen und nachspannbar. Die wird im leben aber nicht so viele Meter machen damit das nötig wird.

    Die Laufrollen sind nicht gefedert. Wäre das üblich bei Baggern? (Ich sag ja, ich habe null Ahnung von Details) Ich dachte bisher Federung im Fahrwerk hätten nur Panzer?

  • Hi Manfred,

    das ganze gerät ist grösstenteils aus 0,5mm edelstahlblech. Die hütte aus 0,3mm.

    Ab und zu sind verstärkungen aus 10x3 edelflachstahl eingebaut.

    Alles was nicht wartbar oder beweglich sein muss, ist mit dem Lampert m280 geschweisst.

  • Du meinst, die fallen in die Zwischenräume der Glieder und die Zahnstümpfe verhindern dies. Verstehe.

    Bin auf alle Fälle gespannt, wie es weitergeht.

    Zum Thema Schweissen -hartlöten ist keine Option?

    Welche Stärke hat der Schweissdraht?

  • Schweissen ist (für mich) einfacher. Und man muss nicht nachbehandeln. Schweissnaht säubern hat keinen zweck. Habe bisher keine Methode gefunden die wirklich porentief sauber machen würde.

    Schweissdraht nur dann, wenn ich nicht passgenau vorbereiten konnte und die Lücke zu gross wurde. 99,5 Prozent habe ich die Teile direkt zusammengeschweisst.

    Meine Drähte sind .3mm und .5mm für grobe reparaturen.

  • Nochmal Manfred:

    Das geht leider nicht weil die sonst hoppeln . Die Kettenoberfläche ist ja nicht gerade und die zahnstümpfe ermöglichen erst das abrollen.

    Der Hoppelt so noch viel schlimmer denn wenn erst mal Dreck in der Kette ist verdichten die Zacken den Dreck und der Dreck hebt durch den Zacken den Bagger auf.

    Aber

    Von den Fachleuten wurde beim Anblkick der Industriekette eine fürchterliches gehoppel angekündigt.

    Also ich habe vor 8 Jahren schon Bagger mit Winkellaschenketten gebaut und die Hoppeln nicht ABER diese Ketten gibt es auch mit nur Mittig einen kleineren winkel und in einer feineres Teilung dann ist das ganze nicht so grob

    Hier ein Video vom ersten Test meines Laufwerks vor 8 Jahren

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  • ABER diese Ketten gibt es auch mit nur Mittig einen kleineren winkel und in einer feineres Teilung dann ist das ganze nicht so grob

    Gut zu wissen. ;prost Wie schon erwähnt lernt man ja aus vergangenen Sachen. Wenn man bei null anfängt wäre es vermessen direkt etwas perfektes zu erwarten.

    Mein nächstes Projekt hat keine Ketten, aber wer weiss, was danach kommt.

  • Der Zahnkranz und dessen Konstruktion.

    Davon gibt es leider wenig Bilder.

    Erste Stellproben um ein gefühl für die Abmessungen zu bekommen.

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    Am ende von vielen Überlegungen und manchmal sehr spassigen Versuchen wegen Belastbarkeit von Konstruktionen kam da hier heraus

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    Bis auf die Bodenplatte aus 1.5mm alles aus .5mm Edelstahlblech. Den RIng biegen war einfach. Den Auflagering für den 125er Zahnkranz aus einem Blech zu operieren war zuviel für meine Drehe und an der grenze meiner Fräse hat aber am Ende doch geklappt.

    Die Lagerung für den Zapfen (v.u.n.o.) Druck-KL, zwei normale KL, Druck-KL. Der Alu-Zapfen

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    ist so über die gesamte länge geführt.

    (Verspannte Schrägkugellager waren mir zuviel unbekanntes Terrain)

    Diese Konstruktion hat bis heute so Bestand.

    Die Oberwagenbodenplatte habe ich aus Gewichtsgründen (zum Transport) als Sandwich gestaltet. .5mm Blech oben und unten und in der Mitte diverse 10x3 streben verbunden.

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    Nur eingesetzt konnte der Zapfen natürlich noch nach oben weg.

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    Auf der Unterseite noch ein Drucklager , Ein Druckstück und ein Sicherungsring und nix bewegt sich ungewollt

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    Nach ein wenig Bewegung stellte sich heraus, das die Bodenplatte doch etwas spiel hatte und am Zahnkranz schliff.

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    Eine Lage Igus Iglidur half dagegen. Dazu das Druckstück um .5mm abdrehen, damit der Sicherungsring wieder passt. Fertig.

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    Funktioniert seitdem tadellos


    Zwischenstand mit Stegen auf den Kettenplatten und dem Anfang des Unterwagengerüstest

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    In dieser Konstruktion war es schon 150kg+ belastbar. Mit allen zusätzlichen Blechen

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    bestimmt bis 200 kg tragfähig.

    Soweit so gut. Optisch sieht man von dem Teil ja später so gut wie nix.

  • Das nenne ich mal stabile Konstruktion!

    Du willst aber das Laufwerk nicht wirklich mit den beiden "Mini-Motörchen" antreiben?

    Mein Menck M260 im Maßstab 1:18 wiegt aufgerüstet mit 1m Ausleger und schwerem Greifer um die 12Kg und dessen Laufwerk wird von diesen Motoren angetrieben noch zusätzlich mit einem Schneckengetriebe 1:20 untersetzt und die schaffen das gerade mal so...

  • Mit jeweils einem 80ampere Regler pro Motor an 12v reichen die allemal aus. Antrieb erfolgt direkt per Kette Ritzel -HZ .

    Das ganze bei einem Kampfgewicht von mindestens 40 kilo. (Genaue zahlen müsste ich raussuchen)

    Das limitierende Element ist eher die Laufkette.

  • Also ich will dir ja nicht die Illusion nehmen aber ich bezweifle dass die Motoren den Bagger antreiben. Mit ganz viel Glück in Geradeausfahrt auf Fliesen vielleicht, aber spätestens beim Lenken wird er in die Knie gehen.

    Denn es bleibt ja nicht nur beim Drehmoment was am Turas ankommt. du hast auch noch Reibungsverluste in den Ketten, Laufrollen etc.

    So ganz erschließt sich mir der Sinn mit dem 80A-Regler nicht. Was sollen 80A bringen wenn der Motor unter Volllast nur 0,5A oder so zieht?

    Das wäre ja das gleiche wie wenn du zuhause deinen Dremel mit 63A absichern würdest dass er mehr Leistung bringt. wird nicht funktionieren...

  • Die Regler lagen hier rum. Sonst hatte das keinen Grund.

    Eure Unkenrufe lese ich ja gerne, aber das ist eine Vorstellung und kein Baubericht. Es funktioniert. Bestimmt nicht Seidenweich, aber es fährt. Und lenkt.


    Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass da noch ganz viel Luft nach oben ist.

    Lernkurven eben.

    Falls ich nochmal einen Bagger baue, wird der natürlich auch besser werden.

  • Hallo Ralf!

    Berichte bitte trotzem weiter, auch wenn geunkt wird, ich habe 5 Kettenlaufwerke für meine Menck gebaut und bin immer noch nicht beim so richtig optimalen Zustand angekommen und darum interessiert es mich sehr, wie Du die Probleme löst. Die meisten kaufen fertige Laufwerke mit Funktionsgarantie, so daß sie sich mit auftretenden Problemen gar nicht auseinandersetzen müssen...

  • Tach,

    es geht an die Hydraulik.

    Ein erster (von insgesamt vier) Tank

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    Mit Pumpe und Ventilen

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    Darunter die Bodenplatte des Oberwagens. Die abstehenden Spitzen tragen später die Laufgitter für den Fahrer.

    Tank 1 wurde schnell obsolet weil ein Tip dazu führte den Schlauch vom Tank zur Pumpe etwas dicker auszulegen um Kavitationsschäden zu vermeiden.

    Die üblichen 4und 6 mm und der dicke Schlauch

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    Nebenbei ging es auch an die Elektronik. Im Hintergrund der Drehantrieb in Form eines RB3500 von Reichelt.

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    Auf der Rückseite des seckrechten Bleches der Stromverteiler

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    Tank Nummer 2

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    Danach hatte ich keine Ausrede mehr an die Arme zu gehen. Nachdem ich den Monobloc zugeschnitten habe wurde mir erst bewusst, was für ein Monster da raus kommt 8|

    Die gesamte Kinematik wurde vom Liebherr 966 Prospekt abgekupfert. Die Flansche sind aus 4mm Blech.

    Alle Arme sind aus 0.5mm Edelstahlblech. Nach den Erfahrungen mit dem Hohlrahmen vom Dumper und dessen Stabilität

    werden die Arme innen ebenfalls fast ganz Hohl. Nur die Seitenwände sind gegen wegknicken gesichert (gerade im Bogen des Monoblocs notwendig.)

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    (Die Tischplatte ist knapp 80 cm Hoch)

    Mehr dazu im nächsten Teil....

  • Endlich hab ich noch ein paar Bilder vom Monobloc gefunden.

    Innenleben

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    Wie gesagt im bogen kamen an den seiten noch ein paar streben dazu. Der Rest ist noch so wie auf dem Bild und trägt alles was er soll.

    Das wusste ich natürlich zu dem Zeitpunkt noch noch nicht und stellte erste Belastungsproben an

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    Jeder Sack hat 10kg Kiesel intus.

    Nachdem ich wusste, das zumindest Showeinlagen mit dem Bagger gehen werden, ging es an die Verrohrung. Die Unterseiten der Arme habe ich erst ganz am Schluss eingeschweisst um sicher zu gehen, das ich bisher ungeplantes noch verändern konnte.

    Leider habe ich bei der Verrohrung nicht daran gedacht mehr Rohre für evtl. Anbauteile wie den Schnellwechsler zu verlegen.

    Lernkurven.

    Planungen

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    Erste Stellproben

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    Die Rohre sind aus 6x1 Edelstahlrohr gebogen. Die konnte ich direkt mit einem m5 gewinde für die Nubsis versehen.

    Die ersten Rohre sind verlegt

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    Zu diesem Zeitpunkt war ich nicht in der Lage Metall haltbar und sauber zu lackieren. (Meine Pulverei ist für diese Konstrukte zu klein)

    Deshalb war für mich klar, dass der Bagger NIEEEEE Farbe ab bekäme.

    Tja. Heute könnte ich das, aber der Aufwand, das alles zurück zu bauen ist mir viel zu gross.

    Lernkurve 2. :pfeiff

    Jedenfalls waren die Rohre irgendwann verlegt und die ersten hydraulischen Tests mit den selbstgebauten Zylindern konnten beginnen.

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    Die Zylinder bestehen aus 2mm starkem Präsizionsedelstahlrohr. Der Kopf wird mit einfach mit einem Gewinde (Steigung 1) und Loctite gewindedicht

    befestigt und abgedichtet.

    Dichtung war hier noch O-Ringe und die Stangen aus einfachen 10mm Edelstahlstangen.

    Dichtungen und Stangen wurden aus verschiedenen Gründen später durch X-Ringe und hartverchromte Stangen ersetzt.

    Zum Schluss für heute ein erster Eindruck von der Auslage mit Pappkameraden. Für mich die Probe ob ich die Hebellängen etc korrekt kopiert habe.

    Länge über alles im Bild 160cm.

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