Radlader Hanomag 44 D in 1:8

  • Hallo,
    nachdem ich nun des öfteren schon gefragt wurde, ob ich einen Baubericht schreibe, nachfolgend in Zeitraffer ein Baubericht eines Radladers im Maßstab 1:8. Der Bau hat exakt 1 Jahr gedauert - den Baubericht werde ich über einige Wochen schreiben. Vorab: Ich war völliger Anfänger bzw. dies war mein erstes Modell. Einige Modellbauer rateten mir deshalb vom Bau ab, da als Erstmodell und noch dazu ein Radlader in 1:8 das Vorhaben wohl nicht klappen wird. Dennoch wollte ich es wagen. Da ich weder eine eigene Fräs- und Drehmaschine habe, war ich natürlich bei diesen Arbeiten auf fremde Hilfe angewiesen. Zudem musste ich bei bestimmten Teilen auf Kaufteile zurück greifen. Am Ende klappte alles sehr gut, und daher soll dieser Baubericht auch weniger versierten Modellbauern Mut machen zu einem möglichen Eigenbau. Ja - das kann gelingen, aber einige Grundkenntnisse sollte man haben. Ich musste mir das Hartlöten (Weichlöten konnte ich schon) und das Zeichnen von einfachen 2-D-Teilen mit einem einfachen Programm aneignen. Und jemand, der was fräsen kann auch (z.B. Felgen), muss auch vorhanden sein. Was aber heutzutage kein Problem sein sollte.
    Dann ging es auf die Suche, woher ich die notwendigen Kaufteile wie Achsen, Getriebe, Gelenkwellen, Hydraulik, etc. beziehen kann. In 1:8 gibt es da ja nicht allzu viel und man kommt schnell auf die Fa. Veroma. Die AP-Achsen, Getriebe, etc. angeschaut und Maße, Bauweise und Größe studiert. Danach richtete sich dann auch die Auswahl des Vorbild-Radladers. Ich wollte das Modell möglichst realitätsgetreu bauen und keine Abstriche bei den Maßen wie Größe, Spurweite, Radstand, etc. machen. Zudem sollte der Radlader mir natürlich gefallen und relativ "kantig" sein, da ich möglichst viel aus 2-D-Teilen herstellen musste.
    So viel die Wahl auf den Hanomag 44 D. Ein Radlader, der ca. 12 Tonnen wiegt und in den 80er Jahren gebaut wurde. Länge 6280 mm (1:8 785 mm), Breite 2490 mm (311 mm), Spurbreite 1900 mm (237.5 mm), Höhe über Fahrerhaus 2916 mm (364.5 mm). In 1:8 also auch noch recht handlich. Die AP-Achsen passten von der Spurweite ziemlich genau, eine Quelle für passende Reifen hatte ich auch. Prospekt und Fotos vom 44D besorgt, und dann konnte ich auch noch ein Original fotografieren und vermessen. Also eigentlich die besten Voraussetzungen.
    Das war dann das Vorbild:

  • Als erstes ging es mal ans Zeichnen. Um die Platzverhältnisse und die groben Abmessungen abschätzen zu können, machte ich zuerst mal eine Handskizze von der Seitenansicht. Also die altmodische Herangehensweise. So konnte ich schnell sehen, ob ich platzmäßig alles so unterbringe, wie ich es mir vorstellte bzw. wie es notwendig ist: Antriebsmotor, Schalt- und Verteilergetriebe, Hydraulikkomponenten und Akku. Das Fahrerhaus wollte ich frei lassen bzw. von der Technik/Elektrik nichts darin unterbringen.

  • weiß gar nicht ,warum du dich so in den Untergrund stellst .
    Die Zeichnung u der Anfang ist doch gelungen !
    Nur weiter .
    LG Peter

    Würde ich auch so sagen.

    Ich bleib´hier mal dran... :rolleyes:

    lg e

    Also die interessanteste Spezies sind doch wohl diejenigen, die sich in Foren wegen mangelnder Eigenbauten beschweren und selbst lediglich Japankutschen aus Bausätzen wenn möglich mit gebratenen Druckteilen leicht modifizieren um sich selbst als einzigartig darzustellen.

    Who the f*** is MacGyver? ?(

  • Hallo Peter,
    mache ich doch gerne. :)
    Als nächstes ging es ans Zeichnen der ersten Teile am Computer: Die beiden Seitenwände des Hinterwagens, Streben des Knickgelenks und Querstreben für die Aufhängung der pendelnden Hinterachse. Danach die Suche nach einer Firma, die mir die Teile dann lasert und bei Bedarf auch biegen kann. Als Material entschied ich mich für Edelstahl, da ich zu Beginn noch nicht wusste, ob ich das Modell später mal lackieren werde. Und Edelstahl kann man halt auch mal längere Zeit liegen lassen ohne dass es Rost ansetzt. Zudem ist es gut Hartzulöten (das Weichlöten ist etwas schwieriger, aber mit dem richtigen Flussmittel, Lot und etwas Übung kann man es ähnlich gut wie Stahl weichlöten). Das Bearbeiten wie Gewinde schneiden, biegen usw. ist dafür halt etwas schwieriger. Außerdem wollte ich die Teile, nicht mit Schlitzen und Zapfen versehen, da ich es später wieder spachteln und verschleifen müsste.
    Die 2 Seitenwände (3 mm dick) habe ich mir von der Firma bereits biegen lassen, die anderen Teile sind 4 mm stark - alles hartverlötet. Anbei der Anfang des Hinterwagens.

    Bernhard


  • Weiter gehts mit dem Hinterwagen. Aus gelaserten V2A-Blechen mit einer Stärke von 1.5 und 2 mm wurde die Stoßstange gemacht. Innen habe ich sie mit Streben verstärkt, damit sie auch ausreichend stabil ist. Aus dem vollen Fräsen zu lassen und das in V2A wäre wohl nicht bezahlbar...

    Bernhard

  • Als nächstes kommt die Aufhängung der Hinterachse. Wie bei Radladern üblich soll diese pendeln können. Beim Hanomag 44D beträgt der Pendelwinkel 20 Grad. Zuerst wieder mal gezeichnet, damit die gelaserten Teile dann später auch passen.

  • Hallo Bernhard.

    Ich freue mich, dass Du hier einen Baubericht schreibst :top Ich kenne den Lader ja schon von ein paar Bildern, und finde ihn beeindruckend.
    Als Erstlingswerk ist das erste Sahne, wirklich bemerkenswert gut. Die Blecharbeiten sind vom Feinsten, keine Spalte, alles passt super, alles ist zentrisch. Da freue ich mich auf die weiteren Bilder.
    Die Handskizzen sind auch super, alte Schule. Sauber gezeichnet, und wie man sieht, völlig ausreichend :top:top:top

    Und die Beschreibung, wie Du die Auslegung gemacht hast, gefällt mir auch. Das wird sicher eine Hilfe für alle sein, die in einer ähnlichen Lage sind wie Du. Top!

    Viele Grüße

    David

  • Danke für das Lob, David.
    Weiter geht es mit der Umsetzung der Zeichnung in die Praxis: Teile gezeichnet, lasern lassen und Hartlötbrenner angeworfen. Raus kam die pendelnde Aufhängung der Hinterachse. Die Außenplanetenachse von Veroma hatte ich bereits und somit konnte ich die hintere Achse schon mal am Hinterwagen befestigen. Verbindung mittels 8 mm starken Bolzen gelagert in Buchsen (Sinterbronze).


    Sollte ausreichend stabil sein.

    Bernhard

  • 2 Fotos habe ich noch von der aufgehängten Hinterachse. Die beiden Träger haben eine Stärke von 4 mm - ebenso die Platten, an die die Achse mittels 4 M3-Schrauben befestigt wird. Noch eine Anmerkung zur Stabilität von Hartlöt-Verbindungen. Reicht locker für die stark belastenden Teile - auch im großen Maßstab 1:8. Ich habe mal versucht eine im 90 Gradwinkel hartverlötete Strebe zw. zwei Wänden mit dem Hammer gewaltsam zu lösen - nichts zu machen. Es muss also nicht immer Schweißen sein. Ich bin auf jeden Fall ein "Fan" vom Hartlöten geworden - insbesondere bei Edelstahl. Der Verzug hält sich auch in Grenzen - zumindest was Teile betrifft, die eine Stärke von 2mm und größer haben.


  • Hallo,

    weiter gehts. Florian (Schlüterfan 96) drehte mir zu den Reifen passende 2-teilige Felgen (nochmals vielen Dank). Die Reifen haben einen Durchmesser von 170 mm und eine Breite von 65 mm.
    Somit steht der Hinterwagen nun auf seinen Reifen.

    Bernhard

  • Es freut mich, dass es Euch gefällt.
    Als nächstes kommt der Vorderwagen. Da dieser bei den Hanomag-Radladern relativ komplex aufgebaut ist (die Hubzylinder bewegen sich zwischen 2 Wänden; manche andere Radlader haben beim Vorderwagen nur eine Seitenwand), machte ich mich als erstes wieder ans Zeichnen.

    Wie man sieht, besteht der Vorderwagen aus relativ vielen Einzelteilen. Es sind 14 größere Teile - wenn man die Verstärkungsbleche an den Zylinderaufhängungen und Querstreben hinzuzählt kommt man auf 25 Teile. Die inneren Seitenwände haben eine Stärke von 2.5 mm, die äußeren Seitenwände von 2 mm, die Querstreben des Knickgelenks 3 mm. Die Mittelwand (2 mm) habe ich mir wieder von der Laserfirma biegen lassen (in die Einbuchtung kommt später die Halterung für den Kippzylinder (ist im Original genau so). Etwas Bammel hatte ich schon vor dem Hartlöten. Ohne Schlitze und Zapfen ist die Gefahr, dass sich ein fixiertes Teil mal etwas verschiebt doch gegeben. Zudem muss man immer aufpassen, dass bereits verlötete Teile nicht wieder locker werden, wenn man unmittelbar daneben wieder ein neues Teil verlötet.
    Am Ende ging es leichter, als ich gedacht hatte. Einen "Fehlversuch" hatte ich aber, das heißt, dass ich 2 Vorderwägen gemacht habe. Beim ersten hatte sich beim Lötvorgang die unterste Strebe des Knickgelenks - ohne dass ich es bemerkte - um ca. 2 mm verschoben und eine Korrektur war nicht mehr möglich. Optisch wäre das später nicht aufgefallen (Oder seht Ihr das auf den Fotos? Der gezeigte Vorderwagen ist der 1. Versuch gewesen), aber ich wollte das Modell möglichst perfekt machen und ich kenne mich: Das hätte mich später gestört.

    Anbei der fertige Vorderwagen (Gewicht 2.3 kg; äußerst stabil!)




    Bernhard

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